Direkt zum Inhalt wechseln
Die Katholischen Krankenhäuser - Unverzichtbar menschlich

Ausgabe 3 / 20. Juni 2024

Interprofessionelle Zusammenarbeit optimiert Behandlungsqualität

2 min | Teilen auf

Im Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin wird die interprofessionelle Behandlungsplanung seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Pflegedirektorin Ina Jarchov-Jadi beschreibt, wie dies auch die Profile der Berufsgruppen schärft.

Von Ina Jarchov-Jadi

Das Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus setzt seit langem auf interprofessionelle Zusammenarbeit, um die Behandlungsqualität zu optimieren und eine patientenzentrierte Versorgung sicherzustellen. Eine hohe Qualität in der Behandlung ist nur zu erzielen, wenn die Berufsgruppen wirklich zusammenarbeiten. Das Ziel ist es, die Patient:in in den Mittelpunkt zu stellen und eine individualisierte Behandlung anzubieten, die das Wissen aller Professionen bündelt. Diese Herangehensweise wurde zuerst in der Psychiatrie implementiert.

Bereits 2010 wurde das „Weddinger Modell“ eingeführt, das eine konsequente Patientenorientierung und interprofessionelle Strukturen fördert. Wir haben uns gefragt: Wie können wir diese Dinge verbindlich gestalten und welche Strukturen braucht es im Krankenhaus, damit wir in der Form zusammenarbeiten können? Ein zentraler Aspekt dieses Modells ist, dass alle Visiten nicht vor- oder nachbesprochen werden, sondern konsequent gemeinsam mit den Patient:innen stattfinden. So gewährleisten wir Transparenz und fördern die aktive Teilnahme und Mitbestimmung der Patient:innen. Dieses Modell hat 2015 den Berliner Gesundheitspreis gewonnen und dient nun als Vorbild für andere Abteilungen.

Erweiterung auf somatische Bereiche


Ab 2019 sollten die Grundsätze dieses Konzeptes auf die somatischen Bereiche des Alexianer St. Hedwig-Krankenhauses ausgeweitet werden. Aufgrund der Covid-19-Pandemie gab es Verzögerungen, doch das Ziel ist es, noch in diesem Jahr maßgeschneiderte Strukturen für alle Stationen zu etablieren. Das Gesamtprojekt ist auf zwei Jahre angelegt, die Steuerungsrunde und damit die Projektleitung ist interprofessionell besetzt. Ausgehend von einer konsequenten Patient:innenorientierung, einer bedarfsgerechten Versorgung der Patient:innen und dem effizienten und ressourcenschonenenden Einsatz von Personal sind Strukturen anzupassen und ein Rahmenkonzept mit fachbereichsspezifischen Inhalten zu entwickeln. Das bedeutet, dass jede Disziplin bzw. Abteilung individuell betrachtet wird, um spezifische Bedürfnisse und Stolpersteine zu identifizieren und einen eigenen Modus für die Umsetzung zu finden. Elementar bleiben aber stets die Organisation und Steuerung von Kommunikationsprozessen, das patientenorientierte Arbeiten und eine individualisierte Behandlungsplanung. Regelmäßige interprofessionelle Treffen sollen sicherstellen, dass alle Berufsgruppen auf Augenhöhe zusammenarbeiten und sich gegenseitig über den Behandlungsverlauf informieren. Das A und O ist, dass man sich eine Sache zum gemeinsamen Ziel macht.

Externe Unterstützung und nachhaltige Evaluation

Zur Unterstützung des Projekts ziehen wir externe Berater:innen hinzu, die eine Ist-Analyse der aktuellen Abläufe durchführen. Diese Perspektive von außen hilft, Betriebsblindheit zu vermeiden und gezielt Schwachstellen zu identifizieren. Dies erleichtert den Aufbau neuer Prozesse und sorgt für eine objektive Bewertung der bestehenden Strukturen. Das Projekt soll langfristig evaluiert werden, um kontinuierlich Verbesserungen vornehmen zu können. Die Erfahrungen aus der Psychiatrie zeigten, dass eine konsequente interprofessionelle Zusammenarbeit die Hierarchien flacher macht. Die Expertisen der Berufsgruppen verschwimmen nicht. Im Gegenteil: Weil sie alle ihren spezifischen Anteil zum Wohle einer Patient:in einbringen, werden die Profile geschärft.

Ina Jarchov-Jadi ist Pflegedirektorin im Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin

Fotos: stock.adobe.com/Production Perig, Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus

Artikel Teilen auf