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Die Katholischen Krankenhäuser - Unverzichtbar menschlich

Ausgabe 2 / 04. April 2024

„Druck spürbar gestiegen“

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Stagnierende Investitionen, eine unsichere Einnahmeperspektive und Gefahren durch Cyberkriminalität, so charakterisiert Michael Budi, Bereichsleiter Finanzierungsmanagement bei der Pax-Bank, die finanzielle Situation der Krankenhäuser.

Wie hat sich das Volumen des Kreditgeschäfts der Pax-Bank mit Krankenhäusern in den vergangenen Jahren entwickelt und welche strukturellen Veränderungen nehmen Sie wahr?

Michael Budi: Die Pax-Bank ist eine christlich-nachhaltige Bank. Unsere Kunden im Bereich der Gesundheitswirtschaft kommen aus dem kirchlichen und freigemeinnützigen Bereich. Das Finanzierungsvolumen mit Krankenhäusern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, wobei wir im vergangenen Jahr eine Stagnation verzeichnet haben, die wir vor allem auf das gestiegene Zinsniveau zurückführen.

Mit Blick auf die aktuelle Finanzsituation: Wie beurteilen Sie die Kreditwürdigkeit der Krankenhäuser in Deutschland insgesamt?

Hierzu können wir keine pauschale Aussage treffen. Es gibt mit Sicherheit Krankenhäuser, deren Existenz bedroht ist. Aber es gibt auch Krankenhäuser, die wirtschaftlich gut dastehen. Insgesamt hat sich die wirtschaftliche Situation aufgrund der steigenden Ausgaben bei unsicherer Einnahmeperspektive nach unserem Eindruck schon verschlechtert und der Druck auf das Management ist spürbar gestiegen. Wie viele Krankenhäuser akut gefährdet sind, können wir aus unserer Perspektive nicht sagen.

„Freigemeinnützige Häuser stehen wirtschaftlich häufig sogar besser da, weil sie schon viel früher solide gewirtschaftet haben“

Freigemeinnützige Krankenhäuser haben keine öffentliche Hand zum Defizitausgleich oder als potenzielle Bürgen. Inwieweit beeinflusst das in Zeiten einer strukturellen Unterfinanzierung aller Krankenhäuser ihre Kreditwürdigkeit?

Sie dürfen nicht vergessen: Auch private Betreiber haben keine Rückendeckung aus öffentlichen Haushalten! Im Vergleich zu öffentlichen Häuser stehen freigemeinnützige Häuser – soweit wir das beurteilen können – wirtschaftlich häufig sogar besser da als die öffentlichen, weil sie schon viel früher solide gewirtschaftet und ihre Prozesse angepasst haben – eben weil sie wie von Ihnen beschrieben nicht die finanzielle Rückendeckung der öffentlichen Hand hatten. Nicht bestreiten lässt sich, dass es auch bei freigemeinnützigen Häusern einen Instandhaltungsstau gibt. Allerdings haben sie auch auf diese Herausforderung bereits früher reagiert als viele Krankenhäuser im öffentlichen Sektor.

Krankenhäuser müssen massiv in die Digitalisierung und den Klimaschutz investieren. Wie kann das aus Sicht eines Kreditgebers gelingen?

Die Digitalisierung hat in den allermeisten Häusern bereits Einzug gehalten. Es gab Programme des Bundes und der Länder, um Finanzmittel bereitzustellen. Natürlich sind hier weitere Investitionen erforderlich, aber diese sind größtenteils auch finanzierbar. Unverzichtbar ist unter den Gesichtspunkten des Risikomanagements aus unser Sicht der Schutz vor Cyberangriffen. Mit Cyber-Versicherungen, wie Sie zum Beispiel der Pax-Versicherungsdienst anbietet, können und sollten sich Krankenhäuser gegen die finanziellen Folgen solcher Angriffe absichern. Auch für Maßnahmen zum Klimaschutz stehen unsere Beraterinnen und Berater gerne unterstützend zur Seite, etwa wenn es um Themen wie die Installation einer Photovoltaik-Anlage, die Überprüfung der Haus-Infrastruktur und ähnliche Investitionen geht. Wir arbeiten mit Partnern zusammen, die hier Lösungen schaffen können, und stellen gerne Finanzierungsmittel in Verbindung mit entsprechenden öffentlichen Förderprogrammen zur Verfügung, sofern die wirtschaftlichen Voraussetzungen vorliegen.

Titelfoto: Tobias Arhelger / stock.adobe.com

Portraitfoto: Pax-Bank

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