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Die Katholischen Krankenhäuser - Unverzichtbar menschlich

Ausgabe 4 / 19. Dezember 2024

Kommentar: Es braucht mehr als nur Mut für Veränderungen

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Nach hartem Ringen hat die Marienhaus Gruppe ihr St. Josef Krankenhaus Hermeskeil in ein geriatrisches Zentrum mit stationärer Versorgung und Reha umwandeln können. Aus den Erfahrungen daraus ein Kommentar von Geschäftsführer Sebastian Spottke.

Die Krankenhausreform ist zweifellos ein Schritt, der Mut erfordert, doch entscheidend für ihren Erfolg wird sein, dass sie den regional sehr unterschiedlichen Versorgungsbedarf in den Mittelpunkt stellt.

Die aktuelle zentralistische Regelung greift zu kurz und läuft Gefahr, bestehende Ungleichheiten zu verstärken.

Stattdessen braucht es eine Analyse der jeweiligen regionalen Anforderungen, um eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen – sei es in ländlichen Gebieten oder in Ballungszentren.


Ein weiterer zentraler Punkt ist die Einbindung der verschiedenen Träger. Auch private und freigemeinnützige Träger bringen wertvolle Sachkompetenz und Erfahrungen mit, die nicht ignoriert werden dürfen. Eine gelungene Reform kann nur mit Kooperation funktionieren, um die besten Lösungen zu finden. Dies stärkt nicht nur die Akzeptanz der Reform, sondern erhöht auch die Effizienz und Qualität der Ergebnisse.

„Versteckte oder direkte Subventionen nicht hinnehmbar“

Faire Rahmenbedingungen sind ebenfalls essenziell. Eine Bevorteilung kommunaler Einrichtungen durch versteckte oder direkte Subventionen ist nicht hinnehmbar, da sie den Wettbewerb verzerrt und Innovation hemmt. Genauso muss ein wirksamer Inflationsausgleich geschaffen werden, um die wirtschaftliche Belastung der vorangegangenen beiden Jahre abzufedern. Ohne diese Maßnahmen droht ein gesundheitlicher Kollaps in vielen Regionen des Landes.

Mut ist bei der endgültigen Gestaltung einer Vorhaltevergütung gefordert, denn aktuell wirkt sie weder leistungs- noch qualitätsfördernd. Wir alle brauchen Vergütungssysteme, die Anreize für exzellente Versorgung schaffen und gleichzeitig die Effizienz steigern. Qualität und Patientensicherheit müssen dabei im Vordergrund stehen.

„Es braucht ein ausgewogenes Konzept, das die Bedürfnisse aller Akteure berücksichtigt“

Insgesamt braucht die Krankenhausreform mehr als bloßen Mut – sie verlangt ein ausgewogenes Konzept, das die Bedürfnisse aller Akteure berücksichtigt und nachhaltig eine gerechte, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ermöglicht.

Wie dies möglich sein kann, wollen wir mit unserem Marienhaus Gesundheitscampus in Hermeskeil zeigen. In einer Form, die gesetzlich bislang nicht abgebildet ist, aber dennoch im Dialog mit dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium, den politischen Vertretern der Region, den Kostenträgern und unserem Kooperationspartner Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier möglich wird.

Sebastian Spottke ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Marienhaus GmbH.

Fotos: Marienhaus, Joachim Gies

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