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Die Katholischen Krankenhäuser - Unverzichtbar menschlich

Ausgabe 6 / 4. Juli 2025

Editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser,

mit der Verabschiedung der Krankenhausreform in der vergangenen Legislaturperiode wurde ein tiefgreifender Systemwechsel in der Finanzierung der stationären Versorgung eingeleitet. Zentral dabei ist die Einführung der sogenannten Vorhaltebudgets.

Dieser Name verspricht, dass Kliniken unabhängig von der Fallzahl für das Vorhalten von Leistungen und Strukturen vergütet werden. Doch diesem Anspruch wird die gesetzliche Regelung nicht gerecht.

Ein Blick in die Details und die Praxis zeigt, dass die Umsetzung dieser Regelung erhebliche Unwägbarkeiten und Fehlsteuerungen mit sich bringt. Viele Kliniken sehen sich mit unklaren Kriterien, fehlender Planungssicherheit und einer Finanzierungssystematik konfrontiert, die einen immensen Bürokratieaufwuchs generiert und dem Alltag in den Häusern nicht gerecht wird.

Ohne eine rasche und grundlegende Nachbesserung am Finanzierungskonzept droht die Reform, die Sicherstellung einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Versorgung zu gefährden.

Schwachstellen und dringender Nachsteuerungsbedarf

In dieser Ausgabe widmen wir uns daher schwerpunktmäßig den Auswirkungen der geplanten Vorhaltefinanzierung. Der ausgewiesene Experte Prof. Dr. Norbert Roeder erläutert im Interview die zentralen Regelungen und ihre Schwachstellen aus fachlicher Perspektive. Welche Spielräume bestehen, wo ist dringender Nachsteuerungsbedarf?

Eine Bewertung der Vorhaltebudgets aus der Praxis liefert Ansgar Veer, Geschäftsführer der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft in Lingen. Er berichtet über die konkreten Schwierigkeiten in der Kliniksteuerung – und die Sorge, dass finanzielle Fehlanreize bestehen bleiben oder neue entstehen.

Zugleich wollen wir zeigen, wie katholische Träger den notwendigen Wandel mit innovativen Ideen aktiv und frühzeitig mitgestalten. Anke Klauck stellt den Gesundheitscampus Hermeskeil vor, der beispielhaft für sektorenübergreifende Versorgung und regionale Kooperation steht.

Gemeinsam mit Peggy Kaufmann vom St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig richten wir den Blick auf die Situation des Personals. Sie macht deutlich: Strukturelle Reformen müssen stets auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden im Blick haben – denn sie sind der tragende Pfeiler jeder Versorgung.

Die Reform der Krankenhausfinanzierung ist ein wichtiger Schritt – aber sie steht und fällt mit ihrer Praxistauglichkeit. Wir setzen uns als katholischer Krankenhausverband dafür ein, dass die notwendigen Korrekturen rasch vorgenommen werden – im Sinne der Patientinnen und Patienten wie auch der Mitarbeitenden in den Einrichtungen.

Viel Freude beim Lesen!

Ihre
Bernadette Rümmelin
Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland

Foto: Jens Jeske / Kath. Krankenhausverband

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